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Das Pumpwerk

Kleinkunst in ehemaliger Maschinenhalle

Die Mauern dieses Gebäudes erzählen Geschichte: Früher war das Pumpwerk Wasserspeicher der Stadt Hockenheim.

Die Ursprünge des Gebäudes liegen in den Anfängen des Jahres 1911: Nach zweijähriger Planungsphase wurde das erste Wasserhebewerk am östlichen Waldrand der Stadt in Betrieb genommen. Die Stadtverwaltung versuchte damit, den damals bis dato üblichen Hausbrunnen entgegen zu treten und den steigenden Wasserbedarf der Hockenheimer Bevölkerung in den Griff zu bekommen. Heute steht der Name des Pumpwerks für einen Ort der gelebten Kleinkunstszene. Doch wie kam das ehemalige Pumpwerk zu seinem heutigen Innenleben?


Dazu gehen wir zurück ins Jahr 1979. In der Stadt sollte eine Jugendbegegnungsstätte geschaffen werden, darüber war sich der Gemeinderat einig und wurde am 11. Juli 1979 mit einem Grundsatzbeschluss fixiert. Dafür sollte ein geeigneter Standort gefunden werden. Im Dezember 1980 fiel die Entscheidung dann auf das Wasserwerk am Rande der Stadt. Dies bot die optimalen Räumlichkeiten und auch ein ausreichend großes Außengelände für Jugendliche. Bereits ein Jahr später wurde in Zusammenarbeit mit dem Stadtbauamt und dem Architekten Dieter Auer mit dem Umbau begonnen. Nach einer einjährigen Bau- und Umgestaltungsphase vom Wasserwerk zum Kulturzentrum, lud das Jugendhaus Pumpwerk am 10. März 1983 offiziell zur Eröffnungsfeier ein.

Das Pumpwerk im Oktober 1980.

Bereits bei den Planungen des Jugendhauses wurden die Belange und Bedürfnisse der Hockenheimer Jugendlichen mit einbezogen. Damit sollte sichergestellt werden, dass die Jugend nicht von oben gegängelt wird, sondern vielmehr die Chance hat, initiativ und selbstverantwortlich mitzuarbeiten, damit ein Ort geschaffen wird, den die Jugendlichen gern und oft besuchen. Diese Intention trug Früchte. Das Angebot erweiterte sich stetig und wurde von den Hockenheimer Jugendlichen mit Leben gefüllt – gemeinsame Freizeitaktivitäten wurden geplant und auch immer mehr Musikveranstaltungen durchgeführt. So entwickelte sich das Jugendhaus als kultureller Treffpunkt für Jung und Alt. Bei der Renovierung während der Osterferien 1986 wurde diese Selbstverantwortlichkeit als eines von vielen Beispielen auch tatkräftig gelebt: Die Malerarbeiten erfolgten ausschließlich in Eigenregie seitens der Jugendlichen und der Mitarbeiter des Jugendhauses.

Im Frühjahr 1998 wurde das Gebäude erweitert, so dass 72 Quadratmeter zusätzlich gewonnen werden konnten. Pünktlich zum 15. Geburtstag des Pumpwerks als Jugend- und Kulturhaus wurde im Oktober desselben Jahres die neue Bühne eingeweiht. Viele der Besucher waren selbst schon als Jugendliche im Pumpwerk und bleiben dem Ort auch weiterhin treu. Dieser Generationenwechsel ist auch in der Programmgestaltung spürbar – zwischen den Rock- und Pop-Konzerten und den Kinderveranstaltungen mischen sich auch immer mehr Veranstaltungen, die sonst nur in regionalen Kleinkunstbühnen anzutreffen sind: Das Pumpwerk wächst „programmlich“ mit – und bleibt dabei trotzdem bei seinen Wurzeln und regional verankert. Auch in der Jugendarbeit fächert sich das Angebot weiter auf.

Um die Belange der Jugendlichen langfristig noch besser vertreten zu können, wurde 2001 ein Jugendausschuss eingerichtet. Mit dieser Entscheidung, wurde der Weg zu einem guten Ansehen in der Jugendarbeit gelegt: Das Pumpwerk genießt auch in der Kinder- und Jugendbetreuung einen besonders guten Ruf. Derzeit finden jährlich ca. 100 Kurse mit rund 1.100 Kindern statt. Das Ferienprogramm, dass das Pumpwerk jedes Jahr in den Sommerferien organisiert, bietet ca. 90 Programmpunkte, an denen um die 400 Hockenheimer Kinder teilnehmen. Im Gebäude des Pumpwerk ist bis heute neben dem Kulturzentrum auch das Kinder- und Jugendbüro beheimatet.

Der Ruf der Kleinkunstbühne jedoch reicht weit über die Stadtgrenzen hinaus. Jedes Jahr besuchen über 150.000 Gäste bei 1.200 Veranstaltungen das Hockenheimer Pumpwerk. Mit der Eröffnung des Kulturzentrums am 10. März 1983 konnte Hockenheim einen weiteren bunten Farbtupfer und Besuchermagnet in der Kulturlandschaft der Stadt und weit über die Stadtgrenzen hinaus für sich beanspruchen.